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Praxisname oder Personenmarke in Therapie, Beratung und Coaching?

Notizbuch Positionierungsguide für Coaches, Berater*innen und Therapeut*innen


"Soll ich meine Praxis nach mir benennen oder einen eigenen Namen wählen?" Diese Frage beschäftigt fast alle Coaches, Therapeutinnen und Beraterinnen. Die Antwort entscheidet über deine Positionierung, dein Marketing und sogar deinen Ausstieg. Hier erfährst du, welcher Weg für dich der richtige ist.


Warum diese Entscheidung dein ganzes Business beeinflusst


Neulich sass ich mit einer Therapeutin im Café, die ein Problem hatte: "Ich heisse mit Nachname 'Furcht' - und behandle Angststörungen. Die Ironie ist zu gross!" Ihr Dilemma: Personenmarke oder doch lieber einen neutralen Praxisnamen?


Diese scheinbar simple Entscheidung hat weitreichende Folgen. Sie beeinflusst, wie dich Menschen wahrnehmen, wie du dich vermarktest und sogar, ob du dein Business später verkaufen kannst.



Was ist eigentlich eine Personenmarke?


Eine Personenmarke bedeutet: Du BIST dein Business. Dein Name steht auf dem Türschild, der Website und allen Materialien. Du verkaufst dich selbst als Marke.


Klassische Beispiele:

  • "Coaching mit Sarah Müller"

  • "Dr. med. Schmidt – Praxis für Psychotherapie"

  • "Unternehmensberatung Thomas Weber"


Der grosse Vorteil: Menschen kaufen von Menschen. Und du bist der Mensch, dem sie vertrauen sollen.



Der Praxisname: Wenn das Business grösser ist als du


Ein Praxisname schafft eine Marke, die unabhängig von dir existiert. Hier steht nicht deine Person im Vordergrund, sondern dein Angebot oder deine Mission.


Beispiele für starke Praxisnamen:

  • "Zentrum für Burnout-Prävention"

  • "Neue Wege Coaching"

  • "Krisenhilfe München"


Der Vorteil: Das Business kann wachsen, ohne dass du permanent im Rampenlicht stehst.



Wann die Personenmarke dein Goldticket ist


Du solltest auf eine Personenmarke setzen, wenn:


1. Du der USP bist

Manchmal bist du selbst das, was dich einzigartig macht. Eine Kollegin von mir ist ehemalige Investmentbankerin und coacht jetzt Frauen in Finanzthemen. Ihre Geschichte IST ihr Marketing. "Finanz-Coaching Schmidt" wäre verschenktes Potenzial gewesen.


2. Du in einer sehr persönlichen Branche arbeitest

Therapeut*innen, Life Coaches, Trauma-Berater*innen - hier geht es um tiefes Vertrauen. Menschen wollen wissen, mit wem sie arbeiten. Ein anonymer Praxisname kann distanziert wirken.


3. Du bereits eine starke Online-Präsenz hast

Hast du schon Jahre auf LinkedIn, Instagram oder in Fachkreisen unter deinem Namen gepostet? Dann wäre es dumm, diese Bekanntheit nicht zu nutzen.


Ein Praxis-Beispiel: Eine Kollegin hatte 15.000 LinkedIn-Follower unter ihrem Namen aufgebaut. Als sie sich selbstständig machte, war die Personenmarke die logische Wahl. Warum bei null anfangen?



4. Du langfristig als Expert*in wahrgenommen werden willst


Personenmarken können zu echten Thought Leaders werden. Denk an bekannte Coaches oder Autor*innen – sie alle sind Personenmarken.



Wann ein Praxisname die klügere Wahl ist


Ein Praxisname macht Sinn, wenn:

1. Du später aussteigen oder verkaufen willst

Das ist der Knackpunkt vieler Personenmarken: Wie verkaufst du ein Business, das deinen Namen trägt? "Coaching mit Sarah Müller" ohne Sarah Müller ist wie Coca-Cola ohne Cola.


2. Du ein Team aufbauen möchtest

"Zentrum für Führungskräfte-Entwicklung" kann 10 Coaches beschäftigen. "Führungskräfte-Coaching Müller" suggeriert eine One-Woman-Show.


Aus der Praxis: Ein Kunde wollte seine Therapie-Praxis verkaufen. Problem: Sie hiess "Praxis Dr. Weber". Der Käufer musste den Namen komplett ändern und bei null mit dem Marketing anfangen. Das kostete ihn 30% des Verkaufspreises.


3. Du ungern im Rampenlicht stehst

Nicht jede*r will das Gesicht des Business sein. Ein Praxisname lässt dich professionell arbeiten, ohne dass dein Privatleben ständig mit dem Business vermischt wird.


4. Dein Name schwer aussprechbar oder ungünstig ist

Denk nur an mein obiges Beispiel "Frau Furcht" – eine wunderbare Therapeutin mit einem unglücklichen Nachnamen für ihre Branche. Ein Praxisname war hier die elegante Lösung.


5. Du verschiedene Geschäftsbereiche hast

Machst du Coaching UND Webdesign UND Texterstellung? Ein Praxisname wie "Kreativstudio Nordlicht" funktioniert besser als "Alles-Könnerin Anna Müller".



Die Hybrid-Lösung: Das Beste aus beiden Welten


Wer sagt, dass es nur schwarz oder weiss gibt? Viele erfolgreiche Unternehmer*innen kombinieren beide Ansätze geschickt.


Strategie 1: Praxisname mit persönlichem Zusatz

  • "Neue Wege Coaching – mit Dr. Sarah Schmidt"

  • "GeniEssen - Ernährungsberatung Jessica Prell"


Strategie 2: Personenmarke mit erklärendem Zusatz

  • "Sarah Schmidt – Spezialistin für Hochsensibilität"

  • "Dr. Weber – Ihr Partner für Burnout-Prävention"


Mein Geheimtipp: Sichere dir beide Domains! So kannst du später flexibel entscheiden und umsteuern, ohne deine Online-Präsenz zu verlieren.



Der Social-Media-Faktor: Was funktioniert online besser?


Hier wird's interessant: Social Media liebt Personenmarken. Menschen folgen Menschen, nicht Unternehmen. Schau dir die erfolgreichsten Coaches auf Instagram oder LinkedIn an - fast alle sind Personenmarken.


Die Zahlen sprechen für sich:

  • Posts von Personenmarken bekommen durchschnittlich 3x mehr Engagement

  • Menschen teilen eher Inhalte von echten Personen

  • Personenmarken wirken authentischer und vertrauensvoller


Aber: Ein cleverer Praxisname kann auch auf Social Media funktionieren, wenn du eine starke Story dahinter aufbaust.



Die häufigsten Fehler bei der Entscheidung


Fehler 1: Die "Das-kann-ich-später-ändern"-Falle

Theoretisch ja, praktisch sehr aufwändig und teuer. Jeder Wechsel kostet Bekanntheit, Google-Rankings und Kundenvertrauen.

Fehler 2: Den Ego-Faktor überschätzen

"Ich will berühmt werden!" Wenn das deine Hauptmotivation ist, überdenke deine Strategie. Erfolg entscheidet sich nicht am Namen, sondern an der Qualität deiner Arbeit.

Fehler 3: Die Familie nicht mitdenken

Deine Personenmarke betrifft auch deine Familie. Willst du wirklich, dass dein Name überall im Internet steht? Was, wenn du Kinder hast, die später googelbar sind?



Die Checkliste: Welcher Weg passt zu dir?


Tendenz zur Personenmarke (+1 Punkt pro Ja):

  • Meine Geschichte ist Teil meines Angebots

  • Ich arbeite gerne mit meinem Gesicht nach aussen

  • Ich plane, als Expert*in bekannt zu werden

  • Meine Zielgruppe legt Wert auf persönliche Verbindungen

  • Ich arbeite alleine oder in einem sehr kleinen Team

  • Ich plane nicht, das Business zu verkaufen


Tendenz zum Praxisnamen (+1 Punkt pro Ja):

  • Ich möchte ein Team aufbauen

  • Ich plane einen späteren Ausstieg oder Verkauf

  • Ich arbeite ungern als "Gesicht" der Marke

  • Mein Name ist schwer aussprechbar oder ungünstig

  • Ich habe verschiedene Geschäftsbereiche

  • Mir ist Skalierbarkeit wichtiger als persönliche Bekanntheit


Auswertung:

  • Mehr Points bei Personenmarke → Du bist ein Personenmarken-Typ

  • Mehr Points bei Praxisname → Ein Praxisname passt besser zu dir

  • Gleichstand → Überleg dir die Hybrid-Lösung



Regional vs. international: Was passt zu deinen Plänen?


Lokale/regionale Ausrichtung: Hier können beide Ansätze funktionieren. "Coaching Müller Zürich" oder "Zentrum für Paartherapie Zürich" – beides kann erfolgreich sein.

Überregionale/internationale Pläne: Personenmarken haben hier oft die Nase vorn. Sie sind flexibler, leichter zu vermarkten und kulturell weniger gebunden.



Die rechtlichen Aspekte: Was du beachten musst


Bei Personenmarken:

  • Markenrechte am eigenen Namen sind begrenzt

  • Namensrechte können komplex werden

  • Datenschutz wird persönlicher

Bei Praxisnamen:

  • Umfangreiche Markenrecherche nötig

  • Schutz der Markenrechte möglich

  • Mehr Gestaltungsfreiheit bei der Namenswahl


Mein Tipp: Lass bei wichtigen Entscheidungen immer eine Rechtsberatung machen.


Fazit: Es gibt kein Richtig oder Falsch – nur das, was zu DIR passt


Die Entscheidung zwischen Praxisname und Personenmarke ist wie die Wahl zwischen Apfel und Birne. Beides kann perfekt sein - aber nur, wenn es zu dir, deinen Zielen und deiner Persönlichkeit passt.

Die wichtigste Erkenntnis: Du musst dich nicht für immer festlegen. Aber je klarer du am Anfang weisst, wohin die Reise geht, desto gezielter kannst du deine Entscheidung treffen.


Meine abschliessende Empfehlung: Nimm dir Zeit für diese Entscheidung. Sprich mit anderen Unternehmer*innen in deiner Branche. Hol dir professionelle Beratung. Denn dieser Name wird dich jahrelang begleiten, er sollte perfekt zu dir passen.

Du steckst noch mitten in dieser Entscheidung und brauchst eine professionelle Einschätzung? Als Expertin für Markenkommunikation helfe ich dir gerne dabei, den Namen zu finden, der dein Business zum Erfolg führt.


Personenmarke oder Praxisname als Coach, Berater*in oder Therapeut*in: Die wichtigste Essenz für dich


Was ist besser: Praxisname oder Personenmarke? Das hängt von deinen Zielen ab. Personenmarken eignen sich für Expert*innen, die Vertrauen aufbauen wollen. Praxisnamen sind besser für Teamaufbau und späteren Verkauf. Eine Hybrid-Lösung kombiniert beide Vorteile.


Wann sollte ich eine Personenmarke wählen? Eine Personenmarke passt, wenn du in einer vertrauensbasierten Branche arbeitest, als Expert*in bekannt werden willst oder deine Geschichte Teil deines Angebots ist. Auch bei starker Online-Präsenz ist sie sinnvoll.


Kann ich später von Personenmarke zu Praxisname wechseln? Theoretisch ja, aber es ist aufwändig und kostet Bekanntheit. Besser ist es, die Entscheidung von Anfang an durchdacht zu treffen oder eine Hybrid-Lösung zu wählen, die beide Optionen offenhält.



 
 
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