DIY-Logo und Webdesign als Praxis oder Coach?
- liebmontag
- 4. Aug.
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Aug.

Der ehrliche Leitfaden für Therapeut*innen und Coaches - wann du sparen kannst und wann Investieren klüger ist
"Ich bin doch kreativ, das kann ich auch selbst machen!" Das dachte sich auch Sabine, eine Familientherapeutin aus Hamburg, und verbrachte drei Wochenenden damit, ihr Logo in Canva zu basteln. Das Ergebnis? Ein buntes Durcheinander, das ihr selbst nicht gefallen hat.
Nach einem halben Jahr frustrierter Patientenakquise rief sie mich an: "Ich glaube, ich brauche doch professionelle Hilfe."
Diese Geschichte höre ich gar nicht so selten. Die gute Nachricht: Du musst nicht alles selbst machen. Die noch bessere Nachricht: Du musst auch nicht alles extern vergeben. Der Trick liegt darin zu wissen, wo deine Grenzen sind und wo sich professionelle Hilfe wirklich lohnt.
In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine ehrliche Reise durch das DIY-Branding-Universum - mit allen Höhen, Tiefen und peinlichen Momenten, die dazugehören.
Die Psychologie des "Das mache ich selbst"
Warum versuchen so viele Therapeut*innen und Coaches, ihr Branding selbst zu machen? Die Gründe sind meist eine Mischung aus:
"Ich will Geld sparen" - Verständlich, besonders in der Gründungsphase. Aber manchmal ist sparen teurer als investieren.
"Ich bin doch kreativ" - Viele Coaches, Berater*innen und Therapeut*innen sind tatsächlich sehr kreativ. Kreativität allein macht aber noch kein professionelles Branding.
"Das kann doch nicht so schwer sein" - Ein fataler Irrtum. Professionelles Design ist ein Handwerk, das man lernen muss.
"Ich vertraue nur mir selbst" - Bei der Therapie macht das Sinn. Beim Design kann es nach hinten losgehen.
"Ich habe Zeit" - Die Frage ist: Ist das die beste Nutzung deiner Zeit?
Die Wahrheit über DIY Logo und Webdesign als Praxis, Berater*in oder Coach
Lass mich ehrlich sein: 90% aller selbstgemachten Logos, die ich sehe, sehen aus wie selbstgemacht. Und das ist selten ein Kompliment.
Was schiefgehen kann:
Der "Ich-hab-alle-Schriftarten-verwendet"-Effekt Du findest so viele schöne Schriften und willst sie alle verwenden. Das Ergebnis sieht aus wie ein Lösegeld-Brief.
Die "Regenbogen-Katastrophe" Farben sind schön. Viele Farben sind noch schöner, oder? Falsch. Dein Logo sieht aus wie ein explodierter Malkasten.
Das "Clipart-Massaker" Diese niedlichen kleinen Bildchen in Canva sind so süß! Leider verwenden sie tausende andere auch. Dein "einzigartiges" Logo gibt es schon hundertfach.
Was dabei rauskommt:
Ein Logo, das nicht professionell wirkt
Inkonsistente Farben und Schriften
Design, das auf verschiedenen Medien nicht funktioniert
Zeitverschwendung durch endlose Änderungen
Frustrierte Kunden, die dich nicht ernst nehmen
Logo, Webdesign und Co: Was du realistisch selbst machen kannst
Aber halt! Bevor du jetzt denkst, du musst alles extern vergeben - es gibt durchaus Bereiche, in denen DIY funktioniert.
DIY-freundlich: Die Basis-Elemente
Farbpalette entwickeln Mit Tools wie Coolors.co oder Adobe Color kannst du durchaus ansprechende Farbkombinationen finden. Du brauchst nur ein Gefühl für Harmonie und etwas Geduld.
Was du brauchst:
Ein Grundverständnis für Farbpsychologie
Zeit zum Experimentieren
Ehrliches Feedback von anderen
Zeitaufwand: 2-5 Stunden Sparpotenzial: 200-500 Euro
Bildmaterial sammeln und auswählen Du kennst deine Praxis/Business am besten. Du weißt, welche Stimmung du vermitteln willst und welche Bilder zu dir passen.
Was du brauchst:
Ein gutes Auge für stimmige Bilder
Zugang zu hochwertigen Stock-Foto-Portalen
Verständnis für Bildrechte
Zeitaufwand: 3-8 Stunden Sparpotenzial: 300-800 Euro
Einfache Social Media-Posts Mit Templates aus Canva oder Adobe Express kannst du durchaus ansprechende Social Media-Inhalte erstellen.
Was du brauchst:
Verständnis für deine Zielgruppe
Grundkenntnisse in Design-Prinzipien
Regelmäßigkeit und Geduld
Zeitaufwand: 2-3 Stunden pro Woche Sparpotenzial: 400-1.200 Euro pro Monat
DIY mit Vorlagen: Der goldene Mittelweg
Website-Templates professionell anpassen Mit hochwertigen Templates von Squarespace, WordPress-Themes oder Webflow kannst du sehr professionelle Ergebnisse erzielen.
Erfolgsfaktoren:
Hochwertiges Template wählen (nicht das billigste)
Nur die wirklich nötigen Anpassungen machen
Professionelle Fotos verwenden
Texte von jemandem gegenlesen lassen
Visitenkarten-Templates Bei Anbietern wie Moo, Vistaprint oder lokalen Druckereien gibt es sehr schöne Vorlagen, die du mit deinen Daten anpassen kannst.
Der Trick: Wähle ein schlichtes, elegantes Design und verändere nur Farben und Texte.
Wo professionelle Hilfe im Branding für Coaches & Praxen unverzichtbar ist
Das Logo - dein wichtigstes Branding-Element
Warum DIY hier meist scheitert:
Ein Logo muss in allen Größen funktionieren
Es braucht verschiedene Versionen (farbig, schwarz-weiß, horizontal, vertikal)
Die technische Umsetzung ist komplexer als gedacht
Geschützte Markenelemente zu erkennen ist schwierig
Was ein Profi anders macht:
Verwendet Vektorgrafiken (skalieren unendlich)
Denkt an alle Anwendungsfälle mit
Kennt Markenrecht und typische Fallen
Erstellt ein komplettes Logo-System
Realistische Kosten: 500-2.000 Euro
Was du sparst: Monate der Frustration und ein unprofessioneller Auftritt
Komplette Corporate Identity
Wenn du mehr als nur ein Logo brauchst - ein komplettes visuelles System mit Farben, Schriften, Bildsprache und Anwendungsrichtlinien - wird DIY schnell überfordernd.
Was dazugehört:
Logo-System mit allen Varianten
Farbpalette mit genauen Farbwerten
Schrift-Hierarchie
Bildsprache-Richtlinien
Anwendungsbeispiele für alle Medien
Warum das schwierig ist:
Erfordert strategisches Denken
Braucht technisches Know-how
Muss langfristig durchdacht sein
Sollte erweiterbar sein
Professionelle Fotografie
"Ich mache schnell ein paar Selfies mit dem Handy" - einer der häufigsten und teuersten Branding-Fehler.
Warum Profi-Fotos wichtig sind:
Menschen vertrauen Menschen mit professionellen Bildern mehr
Gute Fotos transportieren deine Persönlichkeit authentisch
Technisch perfekte Bilder funktionieren auf allen Medien
Ein Shooting liefert Material für Jahre
Was ein Profi mitbringt:
Professionelle Ausrüstung und Beleuchtung
Erfahrung im Umgang mit Camera-shy-Menschen
Verschiedene Settings und Stimmungen
Nachbearbeitung auf Profi-Niveau
Die häufigsten DIY-Fallen
Falle 1: "Mehr ist mehr"
Das Problem: Du entdeckst all die tollen Möglichkeiten in Design-Tools und willst alles ausprobieren.
Die Lösung: Setze dir klare Grenzen. Maximal 3 Farben, maximal 2 Schriftarten, maximal 3 verschiedene Design-Elemente.
Praxis-Tipp: Erstelle dein Design, dann entferne 50% von allem. Meistens wird es dadurch besser.
Falle 2: "Das sieht auf meinem Bildschirm gut aus"
Das Problem: Dein Design funktioniert nur auf deinem großen Monitor, aber nicht auf dem Handy oder gedruckt.
Die Lösung: Teste dein Design auf verschiedenen Geräten und Medien, bevor du es finalisierst.
Praxis-Tipp: Drucke dein Logo in verschiedenen Größen aus. Wenn es bei 2cm Breite noch erkennbar ist, ist es gut.
Falle 3: "Ich ändere ständig was"
Das Problem: Du bist nie zufrieden und änderst permanent kleine Details.
Die Lösung: Setze dir eine Deadline und halte sie ein. Perfektion ist der Feind von "gut genug".
Praxis-Tipp: Lass andere Menschen über dein Design abstimmen. Wenn 80% es gut finden, ist es fertig.
Falle 4: "Ich orientiere mich zu stark an der Konkurrenz"
Das Problem: Du schaust, was andere machen, und machst es ähnlich.
Die Lösung: Schaue dir die Konkurrenz an, aber mach dann bewusst etwas anderes.
Praxis-Tipp: Wenn alle in deiner Stadt blaue Logos haben, nimm Grün. Wenn alle serif-Schriften verwenden, nimm Sans-Serif.
Hybrid-Ansätze: Das Beste aus beiden Welten
Konzept selbst entwickeln, Umsetzung auslagern
Du weißt am besten, was zu dir passt. Du entwickelst die Idee, Farbrichtung und den groben Stil - ein Designer setzt es professionell um.
Wie das funktioniert:
Du erstellst ein Moodboard mit Inspiration
Du definierst Farbrichtung und gewünschte Wirkung
Du schreibst ein kleines Briefing
Der Designer umsetzt deine Vision professionell
Vorteil: Du behältst die Kontrolle über die Richtung, bekommst aber professionelle Qualität.
Basis-Paket kaufen, Details selbst machen
Viele Designer bieten "Logo + Grundausstattung"-Pakete an. Du bekommst das Wichtigste professionell, machst Visitenkarten, Flyer etc. selbst.
Typisches Paket:
Logo in allen Varianten
Farbpalette
Schrift-Empfehlungen
1-2 Anwendungsbeispiele
Was du selbst machst:
Visitenkarten-Design
Social Media-Posts
Einfache Flyer
Template + individuelle Anpassungen
Du kaufst ein hochwertiges Template und lässt es von einem Designer an deine Bedürfnisse anpassen.
Funktioniert gut bei:
Website-Templates
Broschüren-Vorlagen
Social Media-Template-Sets
Der ROI von professionellem Branding
"Lohnt sich die Investition wirklich?" Diese Frage ist berechtigt. Hier ein paar Zahlen aus meiner Erfahrung:
Messbare Verbesserungen nach Branding-Optimierung:
Website-Conversions: +25-50% Professionelle Websites wandeln mehr Besucher in Anfragen um.
Weiterempfehlungen: +30-40% Menschen empfehlen lieber Therapeuten mit professionellem Auftritt.
Preisverhandlungen: -60% Bei professionellem Auftritt wird seltener über Preise diskutiert.
Zeitersparnis: 2-5 Stunden/Woche Weniger Zeit für Design-Bastelei, mehr Zeit für Patienten.
Beispiel-Rechnung:
Investition: 2.000 Euro für professionelles Branding Zusätzliche Patienten: 2 pro Monat durch bessere Conversion Höhere Preise: 10 Euro mehr pro Sitzung Zusatzumsatz: 1.000 Euro/Monat Amortisation: Nach 2 Monaten
Wann du definitiv Profis brauchst
Bei rechtlichen Risiken
Wenn dein Branding rechtliche Konsequenzen haben könnte (Markenrecht, Heilmittelwerbegesetz), ist DIY zu riskant.
Bei komplexen Anforderungen
Mehrsprachige Websites, komplexe Buchungssysteme, besondere Zielgruppen - hier übersteigt die Komplexität die DIY-Möglichkeiten.
Bei Zeitmangel
Wenn du lieber Patienten behandelst als Farben auswählst, ist professionelle Hilfe die bessere Investition.
Bei hohen Ansprüchen
Wenn du Premium-Preise verlangst, musst du auch premium aussehen. Da führt kein Weg an Profis vorbei.
Tools, die DIY ermöglichen
Design-Tools für Einsteiger
Canva Pro (ca. 10 Euro/Monat)
Tausende Templates
Einfache Bedienung
Gut für Social Media und einfache Printprodukte
Grenzen: Individuelle Gestaltung, Logo-Qualität
Adobe Express (ca. 10 Euro/Monat)
Professionellere Templates als Canva
Bessere Typografie-Optionen
Integration mit Adobe-Produkten
Grenzen: Steile Lernkurve für Einsteiger
Figma (kostenlos für Einzelnutzer)
Professionelles Design-Tool
Vektorgrafiken möglich
Kollaboration-Features
Grenzen: Erfordert Einarbeitung
Foto-Tools
Unsplash & Pexels (kostenlos)
Hochwertige Stock-Fotos
Kostenlose Nutzung
Große Auswahl
Grenzen: Andere nutzen die gleichen Bilder
Adobe Stock (ca. 30 Euro/Monat)
Exklusive Bilder
Bessere Qualität
Erweiterte Lizenzoptionen
Grenzen: Monatliche Kosten
Website-Baukästen
Squarespace (ca. 15-25 Euro/Monat)
Sehr schöne Templates
Einfache Bedienung
Professionelle Ergebnisse möglich
Grenzen: Weniger individuell
WordPress mit Premium-Themes (ca. 50-100 Euro setup + 10 Euro/Monat)
Maximale Flexibilität
Professionelle Themes verfügbar
Grenzen: Technisches Know-how erforderlich
Die ehrliche Kosten-Nutzen-Rechnung
DIY-Branding: Die versteckten Kosten
Deine Zeit: 20-50 Stunden für Logo, Website, Materialien Bei 50 Euro Stundensatz: 1.000-2.500 Euro Opportunitätskosten Tools und Software: 200-500 Euro Lernen und Fehler: Unermesslich ;)
Zusätzlich:
Stressige Wochenenden vor dem Computer
Frustrierte Versuche, alles "perfekt" zu machen
Mögliche rechtliche Probleme
Unprofessioneller Auftritt schadet dem Business
Professionelle Hilfe: Die echten Kosten
Logo + Grundausstattung: 800-2.500 Euro Website-Design: 1.900-4.000 Euro Fotoshooting: 400-1.200 Euro
Gesamt: 2.700-7.700 Euro
Dafür bekommst du:
Professionelle Qualität von Anfang an
Rechtliche Sicherheit
Zeit für deine eigentliche Arbeit
Langfristig verwendbare Materialien
Bessere Geschäftsergebnisse
Mein Rat: Der intelligente Mix
Nach Jahren der Beratung von Praxen, Therapeut*innen und Coaches ist mein Rat: Mach eine intelligente Mischung.
Phase 1: Das Minimum professionell machen
Investiere in ein gutes Logo und eine solide Farbpalette. Das sind deine Grundbausteine.
Phase 2: Templates intelligent nutzen
Mit professionellen Grundelementen kannst du Templates sehr gut selbst anpassen.
Phase 3: Nach Erfolg ausbauen
Wenn das Business läuft, investiere in professionelle Website, Fotoshooting etc.
Phase 4: Komplette Professionalisierung
Bei stabilem Erfolg das komplette Branding professionell überarbeiten lassen.
Fazit: Ehrlichkeit siegt
Die ehrliche Wahrheit über DIY-Branding: Es funktioniert manchmal, aber meist nicht so gut, wie wir uns das vorstellen. Die meisten selbstgemachten Brandings sehen selbstgemacht aus - und das ist selten vorteilhaft.
Aber das bedeutet nicht, dass du alles extern vergeben musst. Der Schlüssel liegt darin, ehrlich zu dir selbst zu sein:
Welche Fähigkeiten hast du wirklich?
Wie viel Zeit willst du investieren?
Wie wichtig ist dir professionelle Ausstrahlung?
Was sind die Kosten von schlechtem Design für dein Business?
Die beste Strategie ist meist ein Mix: Die wichtigsten Grundelemente professionell erstellen lassen und dann mit guten Tools und Templates selbst weiterarbeiten.
Denk daran: Deine Zeit ist wertvoll. Jede Stunde, die du mit Farbauswahl verbringst, könntest du mit Patienten verbringen oder dich weiterbilden. Manchmal ist "machen lassen" die klügere Entscheidung.
Du möchtest endlich Klarheit, was du selbst machen kannst und wo du professionelle Hilfe brauchst? Bei liebmontag berate ich dich ehrlich und transparent - machmal rate ich sogar von meinen eigenen Dienstleistungen ab, z.B. wenn ich das Gefühl habe, dass du manches auch gut selbst hinbekommst. Gemeinsam finden wir die perfekte Mischung aus DIY und professioneller Unterstützung für dein Budget und deine Ziele.
Bereit für die ehrliche Bestandsaufnahme? Lass uns in einem kostenlosen Gespräch schauen, wo du stehst und welcher Weg für dich der richtige ist.



